Das Husumer Landschwein

Das Husumer Landschwein

January 13, 2022

Im Frühjahr 2021 haben wir eine kleine Rotte Husumer Landschweinen erworben. Ein Eber, zwei Mutterschweine, ein paar Läufer sowie viele kleine Ferkel haben wir auf unserem Hof empfangen.

Falls ihr die Geschichte zum Husumer Landschwein noch nicht kennt:

Das Rotbunte Husumer Schwein hat eine lange und spannende Geschichte, die es Wert ist, erzählt zu werden: Gezüchtet wurde das Tier Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts, als es den in Nordfriesland lebenden Dänen nach der preußischen und österreichischen Besetzung von Schleswig und Holstein verboten war, den Dannebrog zu hissen. Die dort lebenden dänischen Bauern wollten sich aber die rot-weiße Landesflagge nicht verbieten lassen. Aus dem Jahr 1881 ist überliefert, dass ein preußischer Polizeiposten aus Husum nach Berlin rapportierte, dass die dänischen Bauern rot-weiß gestreifte Schweine hielten. Eine Untersuchungskommission konnte nicht ermitteln, ob es sich um eine gezielte Züchtung oder eine schon länger existierende Rasse handelte. Gleichwohl ist anzunehmen, dass die rotbunten Schweine aus Protest gegen das Flaggenverbot demonstrativ gehalten wurden und somit „Flagge zeigten“. Daher der Name „Protestschwein“. Ursprungsrassen sind wahrscheinlich schwarzweißgescheckte holsteinische und jütländische Marschschweine, das englische Tamworth-Schwein und rotbunte Aufspaltungen des Angler Sattelschweins. Der Vorgang hatte um 1911/12 noch ein kurioses Nachspiel in Österreich, das ebenfalls rot-weiße Flaggenfarben führt. Dort kam man auf die Idee, eine rotweiss gestreifte Schweinerasse zum österreichischen Nationalschwein zu deklarieren. Eine antikaiserliche Schmähschrift gegen den „Saustall Hofburg“ machte dem Projekt eines „Kaiserschweins“ ein schnelles Ende.

Weitere Artikel